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Geburtstagsgeschenk 2002

(Alter der Autorin: 12 Jahre)


Die Dürre und die Flut

Es herrschte eine große Dürre in China. Viele, viele Leute hatten nichts mehr zu Essen. Unter der Dürre litt auch die Familie Li (siehe "Die Entstehung des Geburtstages“). Alle ihre Reisfelder waren total vertrocknet. Und das in der Erntezeit. Die Vorräte der Familie Li waren fast verbraucht und wurden nicht mehr lange reichen. Ling-Lang, der ältere Sohn der Familie. Die aus zwei Jungs, einem Mädchen und Mutter und Vater bestand, setzte sich jeden Abend ans Fenster und wünschte sich, dass die Dürre aufhören würde. So auch heute. Nach dem Wünschen ging er ins Bett. Er träumte, dass die Dürre aufhören würde, und alle wieder genug zu essen hätten. Er wachte am Morgen von Jubelschreien auf. Er lief zum Fenster. Es regnete!

Es regnete in Strömen. Den ganzen Tag. Die Leute liefen herum, badeten in den Pfützen und jubelten. Es regnete die ganze Nacht hindurch. Am Morgen hatten wieder alle Reisfelder so viel Wasser, dass wieder etwas wachsen konnte. Es regnete immer noch - Die Leute wunderten sich schon, aber der Regen konnte ja nicht schaden. Inzwischen gab es keine trockene Stelle mehr. Die Reisfelder waren so überschwemmt, dass sie fast überquellten vor lauter Wasser. An einem Abend ging Ling-Lang zu seinem Vater, der im Wohnzimmer saß. "Papa! Wann hört es endlich auf zu regnen?" "Ich weiß es nicht. aber sicher bald, Ling-Lang", antwortete sein Vater. Chang, Ling-Langs Hund, hob den Kopf, stand auf und lief unruhig hin und her. "'Siehst du, Papa?", sagte Ling-Lang. "Sogar Chang wird unruhig! Irgend etwas stimmt nicht!" "Ling-Langl Es wird nichts passieren! Und jetzt geh ins Bett!" Ling-Lang konnte lange nicht einschlafen. Draußen prasselte der Regen, und er hatte Angst. Chang, sein Hund, lag auch die ganze Nacht in seiner Hütte wach- Plötzlich hob er den Kopf. Er fing an zu bellen. Auch die anderen Tiere, die Pferde, die Meerschweinchen und die anderen Chow-Chows wurden unruhig. Sie fingen an zu bellen, zu wiehern und zu fiepen. Vor Panik durchbrachen die Pferde den Zaun und liefen durch den strömenden Regen davon. Ein Pferd riss den großen Käfig der Meerschweinchen um und die Meerschweinchen liefen auch los. Inzwischen war das ganze Haus hellwach. Alle versuchten die Tiere aufzuhalten, aber sie kamen zu spät. Die Pferde und Meerschweinchen waren weg. Ein paar Hunde waren vor lauter Panik hinter den Pferden hergelaufen und waren auch nicht mehr zu sehen. Ling-Lang, der auch draußen stand rief nach seinem Hund. "Chang, Chang! Wo bist du?" Ein Glück! Da kam er, total durchnässt, an. "Ling-Lang'", rief sein Vater nach ihm. "Bring die Hunde rein! Ich geh mit Ping Pong nach den Feldern sehen." "Mach ich'", antwortete Ling-Lang. Er brachte alle Hunde einen nach dem anderen ins Haus. Schlafen konnte er jetzt nicht mehr. Er schaute aus dem Fenster. Da kam sein Vater wieder. Warum war er so in Eile? Ling-Lang lief nach unten. "Was ist Papa?" " Das Feld dort hinten! Das Wasser! Es ist überschwemmt! In ein paar Minuten steht hier alles unter Wasser! Alle nach oben!" Jetzt brach die Panik aus. Das nötige trug man aus den unteren Ge- schossen in das dritte Geschoss. Dann hörte man ein Tosen. Die Hunde wurden fast verrückt vor Panik. Nur ein Hund saß ruhig in der Ecke. Li Chi, die Hündin, die trächtig war. Alle schauten aus den Fenstern. Im Dunkeln sah man nichts, man hörte nur das Wasser, das immer naher kam. Lanschie Panschie Puh, der kleine Bruder von Ling-Lang, kapierte nicht, was los war. Er saß auf dem Sofa und schlief beinahe wieder ein. Jetzt hatte das Wasser das Haus erreicht. Das Haus erzitterte einmal, und dann stand das Untergeschoss unter Wasser. Aber der dritte Stock hatte nichts abbekommen. Alle atmeten auf. Die Panik war weg. Nur Li Chi wurde jetzt unruhig. "Was hat sie?", fragte Ling-Lang. "Ich glaube, sie bekommt ihre Jungen", antwortete der Vater. Und tatsächlich! Nach zwei Stunden waren zehn niedliche Welpen da. Und sie waren alle gesund. Jetzt war Ling-Lang müde. Es war jetzt vier Uhr morgens und er wollte noch ein bisschen schlafen. Er legte sich aufs Sofa und schlief ein. Als er wieder aufwachte, saß sein Vater auf dem Dach und schaute nach Menschen Ausschau. Ling-Lang kletterte zu ihm hoch und schaute sich die Landschaft an. Es war gar keine Landschaft mehr. Es glich eher einem Meer. Hier und da guckten Bäume aus dem Wasser und Tische, Stühle und Schranke trieben herum.

Plötzlich sah er etwas. "Papa! Was ist das?" Er zeigte aufeinen Fleck am Horizont. "Das... Das...Das ist ein…ein…", er jubelte. "Das ist ein Boot! Hallo? Hier sind wir! Ling-Lang! Hol schnell alle aufs Dach, sag ihnen, dass wir gerettet sind!" Ling-Lang kletterte vom Dach und rief alle zusammen. Alle kletterten aufs Dach oder schauten aus den Fenstern. Inzwischen war das kleine Boot, in das nur fünf Leute passten, da. In ihm saß ein Mann. "Ich hole Hilfe! Soll ich schon jemanden mitnehmen?" "Ja?", rief Ling-Langs Vater. "Nimm meine Frau und meinen kleinen Sohn mit! Und meine große Tochter!" "Und die Welpen und Li Chi!", rief Ling-Lang. "Und Chang!" "Nein, die sind nicht so wichtig, die kommen später dran! Geh du noch mit!", widersprach sein Vater. "Nein, ich bleib bei den Welpen!" Und so kam es auch. Die Mutter, Puh und Hat Schie, Ling-Langs große Schwester, kletterten an der Leiter hinunter ins Boot. Ping Pong, der Knecht, fuhr auch mit. Die Hilfe kam erst zehn Stunden später. Es war schon wieder dunkel, als eine ganze Gruppe von Booten kam. Jetzt passten alle rein. Ling-Lang setzte die Welpen in einen Korb und brachte sie runter. Die Hunde wurden in Kisten gesetzt und an einem Seil hinuntergelassen. Dann ruderten sie los. Das Wasser wurde immer seichter und hörte schließlich ganz auf. Dort setzten die Boote Ling-Lang und seine Familie ab und sie mussten zu Fuß zum nächsten kleinen Dorf gehen. Im Dorf war nicht so viel zerstört, da das Wasser nicht bis hier her gekommen war. Übrigens, es hatte aufgehört zu regnen. Außerdem hatten sich ein paar von den ausgebüchsten Pferden ins Dorf gerettet. Im Dorf trafen sie die Mutter, Hat Schie, Ping Pong und Puh. Sie mieteten sich eine ganze Gaststätte und warteten dort mehrere Monate, bis das ganze Wasser wieder verdunstet war und dann machten sie sich an die Reparaturen an ihrem Haus. Bald konnten sie alle wieder einziehen. Die Felder wurden diesmal gesichert, damit so etwas nicht noch mal passieren konnte. Die Welpen waren jetzt auch schon größer und liebten alle zehn das Wasser.

Warum wohl?

 

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