Es war einmal ein Junge namens Ling-Lang.
Er lebte in Tokio, einer Stadt in Japan. Ling-Lang lebte in einer
reichen Familie. Sein Vater war Kaufmann und kam viel in der Welt herum.
Seiner Mutter gehörte ein großes Kaufhaus das überall in Tokio bekannt
war. Ling-Lang hatte noch eine Schwester, die hieß Hat-Schie. Sie war
schon sechzehn und sollte nun bald heiraten. Ling-Lang hatte auch noch
einen kleinen Bruder, der hieß Lanschi-Panschi-Puh. Aber alle nannten
ihn Puh. Er war erst vier. Die ganze Familie hatte den Namen Li. Sie
lebte in einem großen Haus am Rande Tokios. Sie hatte viele
Dienstmädchen und eins davon war für Ling-Lang zuständig. Sie hieß
Nil-Chie und nörgelte andauernd an ihm herum. Die Familie besaß außerdem
ein ganzes Rudel Hunde. Zum Beispiel Chow-Chows. Sie dienten vor allen
Dingen zur Nahrung. Außer den Chow-Chows gab es noch Schäferhunde zum
Behüten des Hauses. Nicht zu vergessen die Katzen, Meerschweinchen,
Hamster und Mäuse die sich im Garten tummelten. Und dann gab es noch
eine Weide für Pferde, eine für Schafe und eine für Kühe. Und nicht zu
vergessen die vielen Reisfelder. Es waren so viele, das man, wenn man
sie umreiten will, eine ganzen Monat brauchte. Kurz um, die Familie
hatte alles was sie brauchte.
Es war ein sonniger Frühlingsmorgen. Der
erste Ferientag. Ling-Lang schlief noch, aber nicht mehr lange, da
Nil-Chie nahte. „Ling-Lang aufstehen! Es ist sieben Uhr!“, rief sie. „Es
sind doch Ferien“, grummelte er und sah zu wie Nil-Chie die Vorhänge
aufzog. „Trotzdem“, sagte sie in einem spöttischen Ton. „Dein Vater
fahrt gleich nach Kalkutta. Ich nehme an, das willst du nicht
verpassen!“ „Was, er fahrt schon wieder weg? Er kam doch erst gestern
aus San Francisco zurück.“ „Tja, dein Vater ist ein sehr beschäftigter
Mann. Und nun raus aus den Federn!“ Sie schubste Ling-Lang unsanft aus
dem Bett und gab ihm seine Kleider. Er zog sich an, ging ins Badezimmer,
putzte seine Zähne, wusch sich und ging in das zweite Wohnzimmer. Ihr
müsst wissen, dass die Lis drei Wohnzimmer besaßen. Im zweiten
Wohnzimmer waren auch seine Eltern, seine Schwester und sein Bruder.
Sein Vater verabschiedete sich gerade. „Tschüss, alle zusammen! Ich
komme in einem Monat zurück.“, sagte er und ging. Ling-Lang lief mit ihm
nach draußen und winkte hinterher. Dann liefe zu den Chow-Chows wo ihn
Chang, sein eigener Hund, begrüßte. „Hallo Chang! Komm wir gehen
spazieren“, sagte er und wollte gerade losgehen als seine Mutter ihm
zurief: „Ling-Lang! Weißt du eigentlich, dass du heute vor zehn Jahren
geboren worden bist? Du bist jetzt zehn!“ „Aha!“, rief ihr Ling-Lang zu.
Ihr musst wissen, dass diese Geschichte im
15ten Jahrhundert spielte und es noch keinen Geburtstag gab. „Komm Chang!“,
rief er seinem weiß- roten Rüden zu und lief zu seinem Lieblingsplatz.
Der war an einer geheimen Bucht, die niemand anderes kannte als
Ling-Lang. „Weißt du, was mir gerade eingefallen ist, Chang? Übermorgen
vor fünf Jahren ist Puh geboren. Ich finde, man sollte diesen mehr
achten. Wie können wir ihm denn eine Freude machen? Ich hab's! Wir
fragen ihn einfach!“, sagte er und lief zurück zum Haus. In seinem
Zimmer war Puh nicht. Ling-Lang schaute aus dem Fenster und sah , wie
sein kleiner Bruder vor dem Zwinger der Chow-Chows saß. Ling-Lang lief
zu ihm und sah, dass Puh weinte. „Was ist denn los, Puh?“, fragte
Ling-Lang. Da antwortete Puh: „ Ich möchte einen eigenen Hund haben. Wie
du! Aber Mama wird nie damit einverstanden sein, da die Hunde hier alle
zu groß sind.“ „Das kriegen wir schon hin, Puh!“ „Wie meinst du das?“
„Lass mich nur machen!“ Ling-Lang lief ins Haus und schrieb seinem Vater
einen Brief. Der Brief müsste morgen ankommen, dachte er. Er brachte den
Brief zu Post und sagte, dass ein Eilbrief sei.
Am Tag an dem Puh fünf wurde, rannte
Ling-Lang zur Post und fragte, ob etwas für ihn angekommen sei. Der
Postbeamte gab ihm ein großes Paket auf dem stand: „An Ling-Lang Li“.
Aus dem Paket hörte man ein Jaulen, und Ling-Lang wusste sofort, was
darin sei. Er wollte nach Hause laufen als ihm einfiel, dass man zu
Hause zuerst eine Feier vorbereiten sollte, bevor das Geschenk kam. Er
gab das Paket solange einem Freund, der in der Nähe wohnte. Dann lief er
nach Hause und sagte seiner Mutter, dass sie ein Fest vorbereiten solle,
während er mit Puh spazieren ging. Ling-Lang ging mit Puh los, und sie
nahmen auch Chang mit. Das freute Puh sehr. Nach einer Stunde lief
Ling-Lang mit Puh nach Hause und sagte, dass Puh schon mal reingehen
sollte. Ling-Lang lief schnell zu seinem Freund um das Paket abzuholen.
Der Freund sagte las er ankam: „ Es tut mir Leid! Ich wollte nur einmal
sehen, was in dem Paket drin ist, und dann ist ein kleiner hund
weggelaufen. Wenn du willst, helf’ ich dir suchen.“ Und zusammen
durchsuchten sie alles. Sie wollten gerade aufhören zu suchen, da hörte
Ling-Lang ein Jaulen. Er lief dahin wo es herkam und sah einen Welpen
(es war der aus dem Paket), der auf einem Holzbalken auf einem immer
schneller werdenden Fluss schwamm. Er lief Chang zu sich, zeigte auf den
Welpen und sagte: „Hol!“.
Chang schwamm zu dem Hund, nahm ihn in die
Schnauze und schwamm zu Ling-Lang zurück. Dann liefen sie alle zusammen
nach Hause, wo die Party gerade auf dem Höhepunkt war. Puh sah den
Welpen und gewann ihn sofort lieb.
Seitdem gibt es den Geburtstag.